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Caritas-St. Bernward Ambulante Pflege muss Angebot und Stellen reduzieren

Der Einzugsbereich für die Pflege rund um den Standort Groß Förste wird verkleinert und das Angebot im Bereich hauswirtschaftliche Leistungen sowohl in Hildesheim als auch in Groß Förste erheblich reduziert. Diese Konsequenzen zieht die Caritas-St. Bernward Ambulante Pflege gGmbH aufgrund der anhaltenden, nicht auskömmlichen Refinanzierung der Leistungen durch die Pflegekassen. Verbunden sind damit auch betriebsbedingte Kündigungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dies wird auch bei Patienten zu Veränderungen beziehungsweise zur Kündigung von Verträgen führen.

„Wir müssen unser Angebot aus wirtschaftlichen Gründen reduzieren“, erklärt Geschäftsführer Dr. John G. Coughlan. Besonders stark betroffen davon seien die hauswirtschaftlichen Leistungen. „Einige Bereiche können wir aber auch mit der Pflege nicht mehr bedienen“, sagt Coughlan. Die Gesellschaft hat im letzten Jahr ein Minus von 265.000 Euro eingefahren, für das laufende Jahr würde es sogar noch größer ausfallen.

Ursache ist eine mangelnde Refinanzierung durch die Pflegekassen. Die tarifliche Vergütung sowie die tatsächlichen Kosten für Wege oder pflegerische Leistungen spielen für die Kassen dabei keine Rolle. „Wir haben in Gesprächen und Verhandlungen alles versucht, aber unsere Kalkulationen wurden nicht berücksichtigt“, betont der Geschäftsführer. Die seitens der Pflegekassen angebotenen Erhöhungen in den Schiedsgesprächen beträfen zudem nur rund ein Drittel der angebotenen Leistungen. „Selbst diese Erhöhungen decken noch nicht mal die tatsächlichen Kosten“, erläutert Coughlan.

Damit die Pflege nicht komplett eingestellt werden muss, zieht die Gesellschaft nun die Reißleine und versucht durch die Reduzierung eine Insolvenz zu vermeiden und wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen. Leidtragende dieser Entwicklung sind die Patienten, die auf die Hilfe angewiesen sind. Betroffen sind 118 Patienten, die überwiegend keine hauswirtschaftlichen Leistungen mehr bekommen. 15 Patienten werden künftig auch keine Pflege mehr erhalten.

Noch stärker sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen, die häufig über ihre Pflicht hinaus zum Wohle der betreuten Patienten tätig sind. Insgesamt 31 erhalten eine Kündigung zum 30. Juni 2019. Die Kündigung betrifft Fachkräfte, Pflegehelferinnen, Hauswirtschaftskräfte sowie die Verwaltung. „Wir hätten die Arbeit für sie, aber wir können sie nicht bezahlen“, sagt Coughlan. Sowohl Patienten als auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden voraussichtlich bei anderen Pflegediensten unterkommen – doch vor allem für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeute das wohl eine schlechtere Bezahlung, befürchtet er.  

Hier versage die gewollte Selbstverwaltung des Systems, ein Gegengewicht zu den übermächtigen Pflegekassen fehle: „Wenn wir zukünftig überhaupt eine flächendeckende und bedarfsgerechte Pflege in dieser Gesellschaft vorhalten wollen, muss an dieser Stelle korrigierend eingegriffen werden“, fordert der Geschäftsführer der Caritas-St. Bernward ambulanten Pflege. Für Coughlan erfordert eine gute Pflege den Einsatz von Fachkräften und eine auskömmliche Bezahlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.